Navigation
Adventliche Meditation

Adventliche Meditation

Advents-Momente

 

Im Shop bestellen

 

Leseprobe

Material

 

  • Dieses Heft in der Anzahl der Teilnehmerinnen
  • Tuch als Mittengestaltung
  • Darauf ein Adventskranz mit vier Kerzen
  • Wecker
  • Eingepacktes Päckchen, das je ein kleines Geschenk pro Teilnehmerin enthält, z. B. Stift, Handschmeichler, Süßigkeit, kleiner Schreibblock, Strohstern, Muschel, Mandarine, Strohengel, Krippenfigur
  • Kleine Krippe, evtl. mit der einen oder anderen Krippenfigur dazu, oder Bild einer Krippe

 

 

Text der Meditation

 

L   Wir sagen euch an den lieben Advent …

 

> Während jeder Strophe eine Kerze anzünden – so weit wie der Advent zum Zeitpunkt der Meditation fortgeschritten ist

 

1   Herzlich willkommen in unserer Runde, herzlich willkommen zu unserer Meditation „Advents-Momente“.

 

2   Gerade im Zugehen auf Weihnachten sehnen wir uns danach, zusammenzukommen, uns um den Adventskranz zu versammeln, in sein warmes Licht einzutauchen und miteinander den Weg des wachsenden Lichtes zu gehen.

 

1   Wir kommen aus einem gefüllten Tag und einem mit vielen Gedanken gefüllten Kopf: Was ist noch alles zu tun – für morgen, übermorgen, die nächsten Tage und Wochen?! Und wir kommen mit einem gefüllten Herzen: gefüllt mit den Begegnungen dieses Tages, mit der erfahrenen Freude, mit dem Leid, dem wir begegnet sind.

 

> Stille zum persönlichen Nachdenken und/oder

> Austausch über den gefüllten Kopf, das gefüllte Herz

 

2   Schaffen wir nun Raum für die Begegnung mit Gott in uns, für den Advent, füreinander. Seien wir in dieser Stunde ganz da, ohne unsere Gedanken nach gestern oder morgen abgleiten zu lassen. Öffnen wir die Türen unseres Herzens für Jesus, das Geschenk Gottes an unsere Welt, die so durcheinandergeraten ist.

 

1   Die Uhr im Blick

 

> Wecker zum Adventskranz stellen

 

L   Meine Zeit steht in deinen Händen … oder ein Adventslied

 

1   Da steht sie, groß und gewichtig auf meinem Tisch. Oder sie

hängt an der Wand oder schlingt sich um mein Handgelenk: die Uhr. Raum nimmt sie ein in meiner Wohnung, in meinem Leben. Wie oft fällt mein Blick auf sie? Zu oft? Manchmal erschreckt sie mich: O, jetzt aber schnell weg, sonst komme ich zu spät! Oder der Blick auf sie erfreut mich: Wie schön, gleich wird der ersehnte Besuch da sein! Oder er weckt Langeweile: Wie lange soll diese Besprechung denn noch dauern?!

Wenn ich nicht achtgebe, bestimmt die Uhr mein Leben und setzt es unter die gnadenlose Regierung des Zifferblatts.

 

2   Wir stehen im Advent. Wie jedes Jahr verknüpft er sich mit vielen Erwartungen. Vielleicht weckt er frohmachende Erinnerungen an die Tage unserer Kindheit. Vielleicht lässt er uns auf Momente der Ruhe und Stille hoffen. Vielleicht regt er uns an, für ein friedvolles Treffen als Familie zu beten. Vielleicht lässt er uns im Blick auf die vielen Vorbereitungsarbeiten auf Weihnachten hin aber auch innerlich und äußerlich seufzen.

 

A  Advent: eine besondere, eine kostbare Zeit – und eine Zeit, die uns leicht unter Druck bringen kann. Eigentlich möchten wir die Hände in den Schoß legen und zur Ruhe kommen, stattdessen rennen und hasten wir. Eigentlich möchten wir Beziehungen pflegen und neu aufleben lassen, dann aber setzen wir andere Prioritäten und stoßen unsere Mitmenschen vor den Kopf, weil wir – getrieben und gehetzt – unfreundlich reagieren.

 

1     Eines dürfen wir uns klarmachen: Stress kommt nicht von außen. Wir selbst haben es in der Hand, wie wir auf Geschehnisse und Entwicklungen reagieren: ob aufgebracht oder gelassen, ob gehetzt oder ruhig, ob direkt abwehrend oder erst mal aufgeschlossen.

 

A  Advent: eine Zeit der Entscheidung, der Ruhe mehr Raum zu geben, Hetze-Stopper in den Alltag einzubauen, den Blick immer neu auf Gott und auf die Gottesmutter zu richten und

kurze Pausen, die sich ergeben, zum Durchatmen zu nützen.

 

2   Presse ich vielleicht zu viele Termine und Vorhaben in einen

einzigen Tag? Dann könnte ich mir folgende Fragen stellen: Muss ich das tun? Muss ich das tun oder ist es eigentlich die Aufgabe eines anderen? Muss ich das jetzt tun oder reicht es auch noch zu einem späteren Zeitpunkt?

 

> Kurzer Austausch:

Was hilft uns, nicht in Hetze zu verfallen, sondern den Tag in Ruhe zu leben?

 

3   Wir hören die Geschichte „Wenn ich der Teufel wäre …“

 

Ich stelle mir vor, wie mir wohl in dieser schönen Vorweihnachtszeit zumute sein würde, wenn ich der Teufel wäre ... Wenn ich der Teufel wäre, wüsste ich also ganz genau, worum es zur Weihnacht geht – um das genaue Gegenteil dessen, was ich will. Ich wüsste auch ganz genau, was ich zu tun hätte. Wenn ich der Teufel wäre, würde ich zunächst einmal an den gesunden Menschenverstand appellieren. Seit wann gibt's denn so was? würde ich die Menschen fragen. Gott ein Mensch? Gott ein Kind? Und ausgerechnet in Palästina? In einem Dorf? In einem Stall? Wie geschmacklos!

 

Wenn ich der Teufel wäre, würde ich gerade in der Weihnachtszeit eine meiner bewährtesten Theorien zur Anwendung bringen – die Beschäftigungstheorie. Wenn man weiß, dass die Menschen hinter dem Geld her sind wie ich Teufel hinter den armen Seelen, gelingt einem das ja sehr leicht. Man lässt die Menschen an den blanken Talern riechen, dann machen sie Überstunden. Überstunden in den Fabriken. Überstunden in den Kaufhäusern. Überstunden in den Geschäften. Die Frauen würde ich in ihren Wohnungen beschäftigen mit Hausputz, Kuchenbacken und dergleichen. Ich würde ihnen allen keine Ruhe geben und keine Ruhe lassen. Wer sich nämlich auf die Weihnacht rüsten will, muss Ruhe haben. Wer keine Ruhe hat, kann sich nicht rüsten. Wer sich nicht rüsten kann, kann auch nicht Weihnacht feiern.

 

Wenn ich der Teufel wäre, wüsste ich natürlich, dass es zur

Weihnacht auch um den Frieden geht, den inneren Frieden,

wie man so sagt. Gegen den Frieden gibt es ein ganz herrliches Mittel. Dieses Mittel heißt Tempo. Ich würde die Menschen also gerade in der Weihnachtszeit auf Touren bringen. Ich würde ihnen das Herz hochjagen wie einen Motor. Ich würde sie in einen Haufen tempotoller Ameisen verwandeln. Ich würde sie schon um ihren Frieden bringen.

 

Wenn ich der Teufel wäre, wüsste ich natürlich auch, dass man Stille haben muss, wenn man das Schlagen der rettenden Stunde hören will; dass Stille walten muss, wenn die Menschen hören sollen, was Gott mit ihnen redet. Allein – auch gegen die Stille lässt sich schon etwas tun. Nachgerade ein Wundermittel gegen die Stille ist der Rummel. Ich würde also einen Rummel inszenieren, eine Art Gegenstück zum Karneval. Einen Rummel, von dem die Menschen ganz toll und verrückt werden. Das lässt sich machen. Das ist nicht einmal Hexerei. Die Weihnachtslieder würde ich in Weihnachtsschlager verwandeln, in Weihnachtsgassenhauer. Eine Kleinigkeit. Man braucht sie nur durch die Lautsprecher zu jagen. Und die Lautsprecher braucht man nur brüllen zu lassen. An jeder Straßenecke ...

Ich würde die Menschen dahin bringen, dass sie Weihnachten auf der Straße feiern, dass sie gar keine Lust mehr haben, Weihnachten noch bei sich zu Hause zu feiern. Und eine Weihnacht, die nicht zu Hause gefeiert wird, ist überhaupt keine.

 

Das heißt natürlich nicht, dass eine Weihnacht, die zu Hause gefeiert wird, nun auch eine echte Weihnacht sein müsste. Wer sollte das besser wissen als ich, wenn ich der Teufel wäre? Dafür wollen die Menschen viel zu gern sein wie der liebe Gott selber. Das fehlte gerade noch, dass die Menschen sich von Gott beschenken lassen müssten. Das können sie selber doch auch, so wie sie nun einmal gebaut sind. Eigentlich müsste die ganze Weihnacht um die Armut der Menschen kreisen, in die Gott seinen Sohn hineingeschenkt hat. Aber wer redet denn da von Armut? Ich? – Ich bin doch der Teufel. Ich rede den Menschen doch gerade ein, dass sie gar nicht so arm sind, dass sie Gott gar nicht brauchen, zum Schenken bestimmt nicht. Das können sie selber doch viel besser. Sie haben doch Geld.

Und wenn sie jetzt immer noch auf den Gedanken kommen sollten, Weihnachten zu feiern, wirkliche Weihnacht, dann – ja dann würde ich einfach wieder von vorn anfangen. (Verfasser unbekannt)

 

1   Wir nehmen uns einen Moment Zeit, um dem Gehörten in uns Raum zu geben.

 

> Kurzer Stille-Moment

 

2   Guter Gott, lass uns in dieser Adventszeit langsamer, bedächtiger, ruhiger werden.

 

A  Gib uns Kraft, dem Sog der Dauerbeschäftigung zu widerstehen und uns Momente der Stille zu gönnen. Damit der Friede in uns Raum gewinnt. Damit unser Glaube Nahrung bekommt. Damit wir frei werden, um dich aufzunehmen.

 

1     Geschenke im Blick

 

> Das eingepackte Päckchen zum Adventskranz legen

 

L   Adventslied nach Wahl

 

1   Der Brauch, sich an Weihnachten gegenseitig zu beschenken, ist uralt. Wenn Gott selbst sich uns schenkt, wollen wir auch einander etwas schenken, um uns so an IHN, das eigentliche Geschenk, zu erinnern. Allerdings scheint sich das gegensei-tige Beschenken ziemlich verselbständigt zu haben. In manchen Bereichen nimmt es einen zu großen Stellenwert ein, kostet zu viel Kraft und Geld und macht uns zu Gehetzten.

 

2   Wäre es nicht schön, wenn wir uns bei jedem Geschenk, das wir machen, von der Frage leiten ließen: Wie kann ich dem anderen mit meiner Gabe sagen: Du bist einmalig, du bist mir wichtig?

 

1   Schenken bedeutet ursprünglich: den Durst des anderen stil-

len. Ich könnte also überlegen: Welchen Durst hat der oder die andere? Ist es Durst nach Liebe, Durst nach Wertschätzung, Durst nach meiner Zeit? Oder ist es vielleicht der Durst nach einer gemeinsamen Unternehmung, nach einem selbstgeschriebenen Brief, nach Kräutersalz von Kräutern aus meinem Garten, nach einem Geschenk-Abo für eine wertvolle Zeitschrift, nach einem Gutschein für Hilfe bei dieser oder jener Tätigkeit …?

 

2   Advent: Mich darin üben, dem Kleinen, Unscheinbaren Wert zu verleihen und Beziehung, Ermutigung und Unterstützung über äußere Güter zu setzen.

 

1   Anstatt zu fragen: „Wie teuer ist das Geschenk, das mir der andere macht und wie teuer muss deshalb meines sein?“, möchte ich überlegen: Was könnte die oder den zu Beschenkende/n von innen her aufbauen, mit Freude erfüllen und das Bewusstsein: „Gott liebt dich und hält dich!“ fördern?

 

A  Heiliger Geist, sei bei uns und berate uns, wenn wir Geschenke für unsere Lieben auswählen. Hilf uns herauszufinden, worüber sie sich freuen und was sie spüren lässt, dass sie wichtig für uns sind. Lass uns bei aller Suche und allem Organisieren nicht den Hauptgrund für das Schenken aus dem Blick verlieren: die Freude, dass Christus für uns zur Welt gekommen ist.

 

> Folgende Geschichte je nach zur Verfügung stehender Zeit einbauen oder weglassen

 

3   Wir hören die Geschichte „Die Geschenkeflut“

 

Katharina sitzt unter dem Tannenbaum. Fünf Geschenke hat sie schon geöffnet, weitere sechs liegen noch vor ihr, hübsch eingepackt mit Glitzerpapier und Schleifen. Es ist schön, Ge

schenke zu bekommen; es ist spannend, sie auszupacken. Aber die Spannung verfliegt schnell, wenn das Geschenk dann offen vor einem liegt. Und – ehrlicherweise muss sie sich das eingestehen – je mehr Geschenke sie öffnet, desto unzufriedener wird sie. Was war nochmal im ersten Päckchen? Sie weiß es schon nicht mehr. Es liegt irgendwo hinter ihr, unter einem Berg Geschenkpapier. Wo sollte sie nur all die Sachen aufbewahren? Ihr Spielschrank platzt ja jetzt schon aus allen Nähten. Und übrigens, der Schrankkoffer für die Barbiepuppe, den sie sich wünschte, scheint gar nicht dabei zu sein.

Das nächste Päckchen ist sehr klein, da würde bestimmt nichts Tolles herauskommen. Lustlos öffnet sie das Papier – und heraus fällt ein kleines Christkind aus Holz mit einem versonnenen Lächeln im Gesicht und weit geöffneten Armen. „Hast du noch Platz für mich?“, scheint es zu fragen. Traurig erzählt es: „In deinem Herzen war kein Platz mehr, das ist vollgepackt mit Barbie-Kleidern, Büchern, bunten Socken, schönen Pullis, Stiften, dem Bastelbuch, dem Puppenbett und mit noch vielem anderen. Ich wollte in die Ritze zwischen Gute-Nacht-Geschichten-Buch und Memory-Spiel schlüpfen, aber die haben sich so breitgemacht; da war kein Hinkommen. Also versuche ich es jetzt so. Darf ich bei dir bleiben? Es ist ja schön, dass die Menschen so viel Tamtam um mein Fest machen, aber schade ist, dass kaum einer versteht, worum es eigentlich geht: um mein Kommen in diese Welt, um meine Sehnsucht nach den Menschen, um meinen leidenschaftlichen Wunsch, in ihrem Leben Raum einnehmen zu dürfen ...“

Katharina kommen fast die Tränen. Sie weiß, wie es schmerzt, sich nach einem Menschen zu sehnen und dort nicht aufgenommen zu werden. Ihre Freundin hatte ihr neulich die Freundschaft gekündigt und war mit Sybille aus dem Nachbarhaus spielen gegangen. Etwas hilflos dreht Katharina das Christkind in der Hand. Sie spürt die Wärme, Klarheit und Freundschaft, die von der kleinen Figur ausgeht, und ein selt-sames Gefühl des Zur-Ruhe-Kommens, das sie schon den ganzen Abend vermisst, durchflutet sie. Schnell umschließt sie das Christkind mit ihren kleinen Händen und lässt es in ihre Kleidchen-Tasche gleiten. „So, dich nehme ich jetzt überall mit hin. Bleib bei mir!“, flüstert sie – und zum ersten Mal an

diesem Tag ist sie einfach nur glücklich.

 

1   Wir nehmen uns einen Moment Zeit, um dem Gehörten in uns Raum zu geben.

 

> Kurzer Stille-Moment

 

1   Den Adventskranz im Blick

 

L   Adventslied nach Wahl

 

1   Der Adventskranz lädt uns ein, im Lärm unserer Zeit anzuhalten, innezuhalten, nach innen zu gehen.

 

2   Das Wort Lärm kommt vom italienischen Wort: „all arme“ – „zu den Waffen“. – Wo in meinem Alltag will ich die „Waffen“ niederlegen und mir stattdessen eine kurze Auszeit gönnen?

 

1   „Und wenn‘s gar nicht für eine kleine adventliche Auszeit reicht“, sagte neulich eine Frau, „dann zünde ich die Kerzen am Adventskranz an und lasse sie während meiner jeweiligen Tätigkeit brennen. Das allein schon verändert meine Art zu arbeiten und das Gewöhnlich-Hektische macht einer gewissen Ruhe Platz.

 

A  Der Adventskranz spricht zu uns. Seine erste Kerze steht für Hoffnung. Sie erhellt die Dunkelheit, regt an, das Lichtvolle zu suchen, weckt Zuversicht, dass sich auch meine Nächte erhellen werden.

 

2   Die zweite Kerze macht darauf aufmerksam: Gegensätze müssen nicht zu Trennendem, sie können auch miteinander verbunden werden. Nicht immer ist es nötig, sich im Sinn von Entweder-Oder zu entscheiden; oft ist es auch möglich, das

„Sowohl-als-auch“ zu bevorzugen.

 

A  Die dritte Kerze erinnert daran: Geist, Seele und Leib sind eine Einheit. Alle drei bedürfen unserer Zuwendung. Es gilt, keinen Bereich aus den Augen zu verlieren.

1   Die vierte Kerze zeigt: Adventslicht ist kein grelles Neon-, sondern warmes, wärmendes Licht. In diesem Licht darf ich wagen, mich anzunehmen, trotz meiner dunklen Flecken. Ich darf sie Gott hinhalten – mit der Bitte um Heilung und Wandlung.

 

2     Vielleicht helfen uns die brennenden Kerzen des Adventskranzes, immer wieder zumindest kurze Ruhepausen zu finden, das Licht auf uns wirken zu lassen und uns mit Gott und mit der Gottesmutter zu verbinden.

 

> Folgende Geschichte je nach zur Verfügung stehender Zeit einbauen oder weglassen

 

3   Wir hören die Geschichte „Adventskranz

 

Familie Leister sitzt am Adventskranz und überlegt, wie sie ihre Adventstreffen in diesem Jahr gestalten wollen. „Auf jeden Fall nach der Adventsstunde wieder Plätzchen essen“, schlägt Tim vor, „so viele für jeden, wie schon Kerzen brennen“. „Au ja“, meint Svenja, „und am besten treffen wir uns jeden Abend am Adventskranz“. „Ich suche dringend Ruhe“, sagt Papa, „können wir zu Beginn nach dem Lied und dem Kerzen-Anzünden einfach nur still in die Flammen schauen und die Gedanken kommen und gehen lassen?“ Zustimmendes Gemurmel. „Wenn‘s denn sein muss“, kommentiert Theo großzügig. „Ich hätte gern, dass wir einander alles Schöne, was wir am Tag erlebt haben, erzählen. Das gibt Hoffnung in einer Zeit, wo viele Menschen nur über Negatives reden“, meint Mama. „Ist es recht, wenn ich jeweils eine Geschichte zum Vorlesen aussuche?“, meldet sich Oma. „Wenn sie span-nend ist, bin ich dafür“, stimmt Tim zu. „Wisst ihr eigentlich, dass Böhlers nebenan gar keinen Adventskranz haben?“, wirft Svenja ein. „Kreuters auch nicht“, ergänzt Tim, der dort immer Teig aus den Backschüsseln schlecken darf. „Frau Kreuter muss ins Krankenhaus und Herr Kreuter sagt, er kann keinen machen.“ „Wir haben doch noch Reisig über“, meint Oma. „Ja“, ruft Tim „machen wir doch noch zwei Adventskränze – es geht ja nicht, dass diese Leute sich nicht auf Weihnachten

vorfreuen können.“

 

1     Wir nehmen uns einen Moment Zeit, um das Gehörte aufzunehmen und in uns Raum zu geben.

Wem, der dieses Jahr vielleicht „ohne“ auskommen muss, könnte ich noch eine Adventsfreude machen? Vielleicht mit einem Gesteck, einer Karte, einer Kerze …

 

>Kurzer Stille-Moment

 

1     Die Krippe im Blick

 

 > Kleine Krippe oder Bild einer Krippe zum Adventskranz stellen

 

L   Adventslied nach Wahl

 

1   Bald ist es so weit: Wir holen die Kiste mit der Krippe vom Speicher und stellen sie alle wieder auf: Maria und Josef, die Hirten und Engel … Wir befestigen den Bethlehems-Stern am Dach des Stalles, bugsieren Ochs und Esel hinein – und dann

das Wichtigste:

 

2     Wir legen das Kind in die Futterkrippe: Jesus, um den sich alle scharen.

 

1   Unsere Krippen sind etwas Besonderes. Es geht Ruhe, Einfachheit, Tiefe von ihnen aus – ein Klima, das wir in unserer turbulenten Welt oftmals vermissen.

 

A  Maria, was hast du alles hinter dir: eine anstrengende Reise

zu Fuß und auf dem Esel und eine strapaziöse Geburt in einem Stall. Und jetzt bist du da, ganz präsent, den Blick auf dein Kind gerichtet. Was geht wohl in deinem Kopf und Herzen vor? Fragst du dich, warum der König der Welt in einer Viehhöhle zur Welt gekommen ist?

 

2   Fragst du dich, warum in den Herbergen der Stadt kein Platz für euch war?

 

A  Fragst du dich, wie es wohl weitergehen wird, dieses Aben-

teuer Gottes mit den Menschen, zu dem du in der Verkündigungsstunde dein freies, herzhaftes Ja gegeben hast?

 

1   Und da bist du, Josef: still, besonnen, Ruhe vermittelnd, Maria und das Kind beschützend, offen für die neuen Hinweise Gottes, wie es weitergehen soll. Du nimmst dich ganz zurück, um Gott Raum zu geben, um dich von ihm führen zu lassen.

 

A  Und da seid ihr Engel: singend, schwebend, Brücke zwischen Gott und den Menschen, Lichtgestalten, Herzerwärmer, Ermutiger, Boten, die auf das stille Geschehen aufmerksam machen, damit viele es wahrnehmen und den Weg zum Heiland finden.

 

2     Und da sind die Hirten: raue Gesellen, abgehärtet, wachend über die ihnen anvertrauten Schafe, sie verteidigend gegen alles, was ihnen gefährlich werden könnte. Sie sind offen, las-sen sich rufen. Sie, die täglich Unvorhergesehenem begegnen, machen sich auch jetzt auf, um sich auf Neues, Ungewohntes einzulassen. Um den zu finden und anzubeten, von dem sie unwillkürlich spüren: Nur er kann unsere tiefste Sehnsucht stillen.

 

1   Und da bist du, Kind in der Krippe: unser Gott, der sich so klein wie möglich macht, der nicht Untertanengeist oder Furcht, sondern Liebe, Zärtlichkeit und Zuneigung in uns wecken will.

 

A  Guter Gott, wir danken dir, dass du auf unsere Erde gekom-

men bist, um uns und alle Menschen zu erlösen. Lass uns begreifen, dass du jeden Tag neu in den Alltag einer jeden von uns kommen möchtest, dass du unsere Freuden und Sorgen mit uns teilen und sie verwandeln möchtest. Hilf uns, Platz zu schaffen für dich und im Leben mit dir das Glück der Einfachheit finden.

 

> Folgende Geschichte je nach zur Verfügung stehender Zeit einbauen oder weglassen

 

3   Wir hören die Geschichte „Kinder kann man nur lieben“

 

Der kleine Engel kehrte enttäuscht in den Himmel zurück. Seine vielen Versuche, den Menschen in der Vorweihnachtszeit die frohmachende Ankunft Jesu zu verkünden, waren alle gescheitert: „Keine Zeit!“ – „Scher dich weg!“ „Verschwinde aus meinem Garten, sonst hole ich die Polizei!“ Das waren noch die harmloseren Varianten des Weggeschickt-Werdens, die er erleben musste. Er stolperte zu Gabriel, dem Erzengel, und fragte ihn: „Warum tut Gott sich das an?! Er verlässt den prächtigen Himmel, um zu Menschen zu gehen, die sich gar nicht für ihn interessieren?!“ Gabriel antwortete: „Du hast ganz recht, kleiner Engel, das ist wirklich nicht leicht zu verstehen. Aber weißt du, wer liebt, der kann nicht anders. Gott hat lange überlegt, wie er am besten zu den Menschen kommen könnte. Und schließlich hat er sich entschieden, als kleines Kind zu kommen: Denn Mächtigen muss man gehorchen, Starke fürchtet man, Kluge bewundert man, Reiche beneidet man. Aber ein Kind? Ein Kind kann man einfach nur lieben.“ (Verfasser unbekannt)

 

1   Wir nehmen uns einen Moment Zeit, um das Gehörte aufzunehmen und in uns Raum zu geben.

 

> Kurzer Stille-Moment

 

Fürbitten

 

1   Guter Gott, der du dich für uns so klein machst, wir bringen dir die Menschen unserer Welt. Berühre sie mit deinem Licht, erfülle sie mit deiner Freude, lass sie deine Nähe spüren.

 

2   Wir bringen dir die Priester, die sich bemühen, die Weihnachtsgottesdienste so zu gestalten, dass Menschen erfahren, wie sehr du dich nach ihnen sehnst.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

1   Wir bringen dir die Küster (Mesner), die sich viel Arbeit machen, um die Kirchen weihnachtlich zu schmücken.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Wir bringen dir die Kirchenchöre, Kantoren und Organisten, die schon seit Wochen am Üben sind.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

1   Wir bringen dir die Eltern, die vieles abzuarbeiten haben und ihren Kindern trotzdem ein lichtvolles Advents- und Weihnachtserlebnis ermöglichen wollen.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Wir bringen dir die vielen Menschen, die nicht mehr um den Sinn von Weihnachten wissen.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

1   Wir bringen dir die Vielen, die der Kirche enttäuscht den Rücken gekehrt haben, sich aber trotzdem nach Gott sehnen.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Wir bringen dir die vielen alten Menschen, die trotz ihrer Schmerzen und Beschwerden den Mut nicht aufgeben und das Weihnachtsfest mitgestalten möchten.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

1   Wir bringen dir die Vielen, die einsam feiern werden.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Wir bringen dir die Menschen im Einzelhandel, die bis kurz vor Heiligabend schuften müssen.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

1   Wir bringen dir die Vielen, die während der Weihnachtstage für uns arbeiten: Pfleger, Ärzte, Polizisten, Fahrer, Dienstleistende in Gaststätten und all die Menschen, deren Dienst selbstverständlich genommen wird und an die keiner denkt.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Wir bringen dir die Mütter und Großmütter, die bis zur letzten Sekunde alle Hände voll zu tun haben, um das Fest vorzubereiten.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

1   Wir bringen dir alle, die auf der Flucht sind, alle, die in Luftschutzkellern, ausgebombten Wohnungen oder auf Schlachtfeldern ausharren – und alle, die die Möglichkeit hätten, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen.

A  Wir stellen sie in dein Licht.

 

2   Für all diese Menschen sowie für uns selbst und unsere Familien bitten wir:

A  Vater unser …

Gegrüßet seist du, Maria …

 

Adventssegen

 

1   Wir sind nicht auf uns allein gestellt. Du, guter Gott, bist mit uns. Deinem Segen dürfen wir uns anvertrauen. So bitten wir:

A  Schenke unseren aufgescheuchten Seelen Ruhe und Ausrichtung auf dich.

 

2   Lass den Tau des Himmels auf uns herabkommen, damit unsere Müdigkeit und Freudlosigkeit abgewaschen werde und neue, erfrischende Glaubenskraft uns durchflute.

A  Schenke uns Offenheit für dein Kommen, Geduld und Bereitschaft, dir in der Vielzahl der Tätigkeiten, die wir meinen, tun zu müssen, Raum zu geben.

 

1   Hilf uns, den Stern, der uns im Alltag deine Liebe und dein wärmendes Licht spüren lassen möchte, nicht aus den Augen zu verlieren.

 

2   So segne, behüte und begleite uns der zu uns herabsteigende Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

A  Amen.

 

L   Adventslied nach Wahl

 

> Das Päckchen, das beim zweiten Impuls in die Mitte gelegt wurde, so öffnen, dass der Inhalt nicht ersichtlich bzw. verdeckt ist. Jede Teilnehmerin darf „blind“ hineingreifen und sich überraschen lassen, welches kleine Geschenk sie bekommt.

 

Text: Claudia Brehm, SFM


Broschüre, 16 Seiten

Im Shop bestellen

 

 

 

 

Adventsbegleiter 2023.jpg

 

Adventsbegleiter

DIR Raum geben
Impulse für jeden Tag des Advents

Leporello, 12 Seiten

 

Leseprobe

 

Im Shop bestellen

 

 

herbergsuche_im_advent.jpg

 

Herbergsuche im Advent

Wo du bist, Maria ...
Texte und Lieder

Broschüre, 68 Seiten

 

Leseprobe

 

Im Shop bestellen

 

 


 

Kontakt

Schönstattbewegung
Frauen und Mütter
Berg Schönstatt 8
56179 Vallendar
Fon: 0261/6506–2202
Mail: info[  ]s-fm.de
www.s-fm.de