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Josef, ich gehe mit …

Josef, ich gehe mit ...

Eine Cambrai-Fahrt, wie sie im Buche stehen könnte

Sr. Evamaria Ludwig. Einige Frauen der Schönstattbewegung Frauen und Mütter, Diözese Trier, hegten schon lang den Wunsch, mit Kleinbussen nach Cambrai zu fahren, um in den Spuren Josef Englings zu gehen. Einige wollten ihre alten Cambrai-Erlebnisse auffrischen, andere fieberten darauf, endlich selbst Cambrai-Erfahrungen zu machen. Nach fast zweijähriger Warte- und Vorbereitungszeit wurde der Wunsch endlich wahr. Vom 25. bis 28. Mai ging es „on Tour vers Cambrai“.

 

Zwei Kleinbusse mit 14 Frauen starteten – nach einer französischen heiligen Messe mit Abbé Maura im Trierer Schönstatt-Heiligtum (gar nicht so einfach, die Antworten auf Deutsch zu geben) – in Richtung Verdun, wo uns das Kriegsgeschehen 1914-1918 drastisch vor Augen stand. „Der Mensch lernt offenbar wenig bis nichts aus seiner Vergangenheit“, stellten einige Frauen immer wieder betroffen fest. „Wir müssen uns für Frieden einsetzen, durch Gebet, aber auch durch unser konkretes Engagement. Das ist für mich ein erstes Resümee unserer Fahrt“, meine Edith W. Es war gut, die Eindrücke von Verdun in einer Gebetszeit mit der Bitte um Frieden abzuschließen. Wir freuten uns, dass sich einige französische Besucher gern zu dieser Gebetszeit dazu gesellten.

Die Begegnung mit Josef Engling in Rémonville gab Antwort auf das bisher Erlebte: Um die eigenen Grenzen wissen, täglich neu anfangen, im Liebesbündnis immer wieder aufstehen – das verändert und lässt reifen, fördert Frieden.

 

In unserer Unterkunft bei Valenciennes in einem schönen Haus der Diözese Cambrai-Lille angekommen, erlebten wir eine angenehme Überraschung: Drei aus unserer Gruppe wurden in ein kleines Häuschen ausquartiert. Dieses Häuschen hatte einen kleinen Garten und einen Kühlschrank, den wir nutzen durften! So konnten alle von uns mitgebrachten Lebensmittel eingelagert werden, und wir ließen den Tag mit einem schmackhaften Abendessen im Grünen ausklingen.

 

Am nächsten Tag folgten wir schweigend den Spuren Josef Englings bis zu seiner Todesstelle – für alle in der Gruppe eine tiefe Erfahrung. Abends trafen wir uns mit zehn französischen Frauen, die sich derzeit auf das Liebesbündnis vorbereiten. Es war eine sehr herzliche, bereichernde Begegnung, für die sich die deutschen und französischen Frauen gegenseitig dankten. Jede Gruppe erzählte der anderen von ihren Schönstatterfahrungen, und das zweisprachige Beten im Heiligtum machte deutlich: Das Liebesbündnis verbindet und eint uns über Ländergrenzen hinweg.

 

Zu einem Highlight wurde am Tag darauf die Fahrt nach Flandern. Durch Bilder und einen Film über den Kampf auf der Vimy-Höhe konnten wir uns den Einsatz Josef Englings hier gut vorstellen. Was er in dieser Zeit geleistet und wie er über sich selbst hinaus gewachsen sein muss, beeindruckte alle sehr. „Josef E. hat inmitten der Kriegswirren immer den Kontakt zur Gottesmutter gehalten und ihr kleine Geschenke gemacht. Das ist für mich ein Ansporn, mich in meinen „Alltagswirren“ immer wieder zu besinnen, neu anzufangen und der Gottesmutter meine kleinen Opfer zu bringen …“ (Maria E.)

 

Einmal, als wir unter einem großen Baum bei der Kirche in Lestrem standen und die Maiblüten Josefs betrachteten, schüttete es plötzlich wie aus vollen Kübeln. Der Baum aber schützte uns und kurz danach schien wieder die Sonne wieder und die Betrachtung konnte weitergehen. Ein liebevolles Zeichen vom Himmel?! Abschließend erneuerten wir – von Josefs Marienliebe inspiriert – am Flüsschen Lys mit ihm zusammen das Liebesbündnis.

 

Die „Weiße Nase“, eine Kalkküste am Atlantik mit Blick auf England, bot eine traumhafte Sicht auf das Meer. Und ein wunderbares Abendessen mit Meeresfrüchten in einem Restaurant, das noch genau zwei nicht vorbestellte für uns frei hatte, machte deutlich, dass der Himmel gern auch die natürlichen Freuden und Bedürfnisse unterstützt.

 

Vor der Heimreise am 28. Mai ging es nochmals auf den Josefsweg und die von einzelnen Frauen geschriebene „Engling-Post“ wurde im Feuerbecken verbrannt. Ein festlicher Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale zu Cambrai rundete unseren Frankreichaufenthalt ab.

 

Auf der Rückfahrt und im Nachklang zu den Tagen in Cambrai tauschten wir noch intensiv unsere Eindrücke aus. Zum Beispiel:

 

„Ich bin so voller Dankbarkeit für die wunderschöne gemeinsame Zeit in Frankreich ...“ (Jutta S.)

 

„Das Herz quillt einem über, um über die Fahrt zu reden … Da werden wir alle noch lange daran denken. Hoffentlich klingt das jetzt nicht zu militärisch, aber es war mir eine Ehre, mit Euch allen fahren zu dürfen!“ (Claudia K.)

 

„Mich hat der tiefe Glaube und das Vertrauen Josef Englings sehr berührt, seine starke Verbundenheit mit der Gottesmutter. Welche Gnade wurde ihm geschenkt, dass er sich inmitten schrecklicher Situationen so geborgen fühlen konnte. Wie tief hat er aus den Werten Schönstatts gelebt.“ (Edith W.)

 

„Die Cambai-Fahrt klingt noch nach. Es waren wirklich sehr schöne Tage, die mir noch lange in guter Erinnerung bleiben werden. Wir haben in kurzer Zeit viel erlebt. Es hat Freude gemacht, so eine gute Gemeinschaft zu erleben, Menschen, mit denen man so selbstverständlich Freude, Glauben, Zeit teilen kann. Es gab keine Grüppchenbildung, kein Gejammere. Jede war mit jeder gut. Und wir haben viel gelacht! Ich glaube fast, das gibt es nur in Schönstatt … :-))

Josef Engling hat mich beeindruckt in der klaren Art seinen Weg zu gehen. Remonville: sein Fallen und Wiederaufstehen, in allem ganz menschlich und so vorbildhaft. Seine besonders innige Liebe zur Gottesmutter, die NICHTS zurückgehalten hat … Ich bin sehr dankbar, dass ich dabei sein konnte. (Ulrike E.)