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Ich habe nach dir gewonnen

Ich habe nach dir gewonnen

Oasentage für Frauen nach Trennung oder Scheidung
Tagungszentrum Marienland

 

 

Sr. Evamaria Ludwig. Muss ich mich als Verliererin fühlen, wenn mich das Leben Kurven führt, mit denen ich nie gerechnet hätte? Darüber haben sich 15 Frauen aus der Mitte Deutschlands Gedanken gemacht und ausgetauscht.

„Ich bin dankbar, dass dieses Wochenende trotz der hohen Corona-Zahlen noch stattfinden kann; ich habe mich so darauf gefreut“, sagt eine Teilnehmerin beim Ankommen. „Ich bin ohne bestimmte Erwartung nach hier gekommen. Ich wusste nur, dass ich etwas tun muss, denn ich empfinde mich durch die Trennung innerlich völlig leer. Jetzt gehe ich angefüllt nach Hause, mit neuer Kraft, um meinen weiteren Weg zu suchen“, äußert eine Teilnehmerin in der Feedback-Runde.

 

Fünfzehn Frauen aus unterschiedlichsten Lebenssituationen von Trennung oder Scheidung verbringen vom 30. Oktober bis 01. November 2020 Oasentage im Tagungszentrum Marienland/ Schönstatt. Einige von ihnen schauen schon mit zeitlichem Abstand auf ihre Trennung bzw. Scheidung und freuen sich auf den Austausch mit Frauen in der gleichen Lebenssituation. Andere haben sich aus verschiedensten Gründen erst vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt. Wieder andere, deren Trennung wenige Jahre zurückliegt, kämpfen mit den entstandenen Folgen, zum Beispiel damit, dass der Unterhalt der Kinder vom Partner nicht mitgetragen wird. Das Lebensgefühl der einzelnen Frauen ist sehr unterschiedlich: von zufrieden und glücklich bis zu intensivem Ringen in der Frage, wie es weitergehen soll.

 

Aber vielleicht ist diese „Mischung“ genau das Richtige. Bei Tisch, in Kleingruppen und Pausen findet ein reger Austausch statt. Erfahrungen spielen eine große Rolle, Verstehen und Mitempfinden, das einfach guttut. Tröstlich ist für die Frauen zu erfahren, dass – auch und vielleicht gerade – aus Scherben etwas wunderbar Neues entstehen kann. Dies stellt eine Teilnehmerin als persönliche Erfahrung und Zielperspektive an Hand eines selbstgestalteten Lichtglases dar: Blaue Scherben, die sie um eine alte Glasvase geklebt hat und die sich am Rand der Vasenöffnung zu einer Krone formen. Dieses Kronen-Lichtglas wird zum sprechenden Symbol für die Sehnsucht vieler der anwesenden Frauen: für die Sehnsucht nach einem Neustart mit Gottes Licht und unter seinem Segen.

 

Thematische Impulse der Tage sind: Was ist eine Krise? Welche Merkmale hat eine Krise? Lässt Gott Krisen im Leben eines Menschen und im Leben einer Gesellschaft zu, um deutlich zu machen, dass sich etwas ändern muss? – Der Stärkere gewinnt. Gott lädt den Menschen ein, sich wie Maria mit seiner Stärke zu verbinden, damit wahr werden kann: „Ich habe nach dir gewonnen“. – Gott kann aus Scherben ein Kunstwerk entstehen oder in einer Betonschale, unbearbeitet und rau, Gold aufleuchten lassen.

 

Jede Teilnehmerin modelliert eine halboffene Betonkugel, die innen mit Goldfarbe angestrichen wird. Im Schein einer Kerze strahlt das Gold intensiv auf. Ein Sinnbild dafür: Das Leben ist ein Geschenk, auch wenn es nicht immer „mit einer Schleife verziert“ daherkommt. Es birgt einen inneren Reichtum, der mehr und mehr entdeckt werden will. Beim Abschlussgottesdienst leuchten die „goldenen“ Betonkugeln für jede Teilnehmerin.

 

„Danke für all die schönen kleinen Dinge, die mir geschenkt wurden: Die Blume beim Ankommen, der Spruch zum Einstieg in die Tage, der kleine Gruß am Platz, das Miteinander-Lachen. Für die vielen kleinen netten Dinge einfach Danke!“

„Ich war unsicher, ob das Treffen wegen der Corona-Situation überhaupt gelingen kann. Doch ich habe mich wirklich sicher und wohl gefühlt.“

 

Fotos: Reimer