Navigation
Eine neue Perspektive auf mein Leben

Eine neue Perspektive
auf mein Leben

Tag der Frau in Memhölz

Sr. Bernadett-Maria Schenk. „Ich bedaure bereits jetzt, dass ich Memhölz und den Tag der Frau erst jetzt für mich entdeckt habe“, so äußerte sich eine Frau, die sich am 15. Juli 2017 auf den Weg nach Memhölz gemacht hatte, „es war für mich das erste, aber sicherlich nicht das letzte Mal.“ Etwa 170 Frauen waren der Einladung der Schönstattbewegung Frauen und Mütter im Bistum Augsburg gefolgt, um sich unter dem Thema „GeHALTen - Die Lebenskunst der Leichtigkeit“ eine Auszeit vom Alltag zu gönnen und neue Impulse für das Leben in einer immer komplizierter und schnelllebiger werdenden Welt aufzunehmen.

 

GeHALTen - Die Lebenskunst der Leichtigkeit

„Es war ein wunderbarer Tag!“ – „Der Tag ist rundum geglückt!“ – „Ich nehme sehr viel mit für meinen Alltag!“ – „Schade für alle, die diesen Tag nicht miterlebt haben!“ Diese und ähnliche Echos bekam das verantwortliche Tag-der-Frau-Team zu Hauf. Schon am Vortag waren die dazu gehörigen vier Frauen aus der Schönstattbewegung Frauen und Mütter zusammen mit ihren Ehemännern in Memhölz angereist. Bierbänke aufstellen, Eingangsbereich dekorieren, Kapellchen putzen und schmücken – tausend kleine und große Handgriffe waren nötig, bis am Samstagmorgen alles bereit war.

 

170 Frauen aus dem Gebiet der Diözese Augsburg hatten sich nach „Schönstatt auf‘m Berg“ auf den Weg gemacht. Das Wetter war unbeständig und kühl, doch tat das der erwartungsvollen Stimmung keinen Abbruch. Die Hauskapelle schien aus allen Nähten zu platzen, als immer noch mehr Stühle dazu gestellt werden mussten, um die Teilnehmerinnen gut unterzubringen. Nach schwungvollen Liedern begrüßte Frau Heidi Hänel, Diözesanverantwortliche der Schönstattbewegung Frauen und Mütter, die Teilnehmerinnen. Sie stellte die Referentin Frau Claudia Brehm, Vallendar, vor und gab einen Überblick über den Tag.

 

Der Inhalt des Vortrags „GeHALTen - Die Lebenskunst der Leichtigkeit“ wurde auch deutlich in der Art der Vermittlung: Leichtigkeit kam in jedem Wort, in jeder Geste, in jedem der faszinierenden Bilder der Präsentation zum Ausdruck. „Der Vortrag war sehr kurzweilig und tief“, meinte eine Frau. oder „Das war für mich der beste Vortrag, und ich bin nicht nur in Schönstatt unterwegs, aber heute bin ich einfach nur glücklich“, äußerte sich eine andere. Eine junge Frau meinte: „Schade, dass dies nicht noch mehr junge Leute hören, denen würde es eine neue Perspektive für ihr Leben geben“. Mit den Stichworten entschleunigen, entrümpeln, entgiften, entdecken, entsorgen konnten viele der Teilnehmerinnen ihren Alltag wiedererkennen und dankbar einige Tipps aufgreifen.

 

  • Entschleunigung“ nannte Frau Brehm den ersten Impuls. Mehr Leichtigkeit durch stressfreie Momente, Druck abbauen, sich ab und zu zurückziehen dürfen, die Dinge langsamer anpacken. Dadurch kann sich die Seele entspannen und der Mensch findet besser zu sich selbst zurück.

 

  • Entrümpeln“ – Ballast abwerfen, ein Lebensvorgang, der offenbar Zukunfts-Trend ist. Alles, was einen belastet, wovon wir zu viel haben, über Bord werfen. Nicht nur das Materielle, das uns zu schwer wird (wenn wir alte Kleidung aus dem Schrank räumen), sondern auch Schuld, die uns drückt, dürfen wir Gott überlassen. Gott wird unsere Beschwerlichkeiten aus dem Herzen räumen und neue Liebe und Leichtigkeit in uns einströmen. Vergeben und Verzeihen befreit, vor allem uns selbst!

 

  • Entgiften“ – mehr Leichtigkeit durch Ordnen meiner Gedanken. Es kommt darauf an, was wir aus unserem Gedächtnis machen, eine Rumpelkammer voller unverarbeiteter Erlebnisse, Eindrücke und Informationen oder eine Giftmülldeponie, auf der erlittenes Unrecht, alte Verletzungen, das „was ich nie vergessen kann“, lagert und die Gefühle vergiftet. Oder ist mein Gedächtnis ein Tempel Gottes, in dem der Weihrauch der Dankbarkeit und Vergebung emporsteigen? Für so vieles kann ich dankbar sein, es kommt nur auf die Perspektive an: z.B. Ich bin dankbar für die Steuern, die ich zahle – weil das bedeutet: Ich habe Arbeit und Einkommen“. So können wir viele negative Gedanken entgiften und zur Dankbarkeit werden lassen.

 

  • Entsorgen“ – mehr Leichtigkeit durch Gott-Vertrauen. Ent-sorgen statt zer-sorgen. Pater Kentenich hat dieses Lebensgefühl der „Entsorgung“ mit einem Pendel verglichen:  „Das Pendel wird hin- und hergeworfen, soweit es nur geht. Solange es jedoch oben gehalten wird, kann ihm nichts passieren. – Auch wir werden von oben gehalten. Oben in Gott liegt unser einziger Halt“. Einen Lebensstil der Sorglosigkeit ausprägen, der nicht leichtsinnig, sondern vertrauens-innig zu mehr Leichtigkeit führt, heißt, zu glauben und danach zu leben: Du, Gott bist auch noch da“.

 

„Nicht machtlos dieser aus den Fugen geratenen Welt ausgeliefert sein und in diesem Wahnsinnstempo unterzugehen, sondern selber Mittel in der Hand zu haben, mein Leben zu gestalten und nicht nur mitgerissen zu werden, das gibt mir neuen Mut und neue Kreativität!“, so brachte eine der Teilnehmerinnen es ins Wort.

 

Kreatives Angebot am Nachmittag

Während die Frauen sich Gedanken machten, wie sie diese Lebenskunst in ihrem Leben verwirklichen können, hatten die Männer nach dem letzten Regenschauer schon dafür gesorgt, dass die Tische abgewischt und die Essensausgaben gerichtet waren. So konnte nahtlos an den Vortrag das Mittagessen stattfinden. Die meisten Frauen suchten sich im Freien einen Platz und genossen Gemüsesuppe, Würstchen oder Schweinebraten mit Spätzle. Die Wolken hatten sich weitgehend verzogen und ließen den Blick frei auf die Berge. Die Kuhglocken gaben eine einmalige „Tischmusik“. Nach dem Mittagessen fand jede Frau im Alternativprogramm Möglichkeiten, um die Inhalte des Vormittages zu vertiefen: Kreatives (Seifen filzen - im Vortrag hatte es geheißen: absichtsloses, kreatives Tun entspannt), meditatives Tanzen („Der Tanz hat mich innerlich berührt, ich war das erste Mal bei einem meditativen Tanzen dabei, das hat die Tanzleiterin richtig gut gemacht“, erzählte eine der Frauen glücklich), Stille im Heiligtum, einen Gesprächskreis über Gertraud von Bullion, Bummeln in der Natur oder Austausch im Gespräch.

 

Um 15:00 Uhr kamen alle wieder zusammen, um den Tag in einer Meditation ausklingen zu lassen. Frau Heidi Hänel bedankte sich im Namen aller Teilnehmerinnen bei Frau Brehm, die es verstanden hatte, die Herzen zu entzünden. Danach war die Möglichkeit, sich vor der Heimfahrt mit einem Stück Kuchen und einer Tassen Kaffee zu stärken. Viele Frauen ließen den Tag in Ruhe ausklingen. Und das „Tag der Frau-Team“ brachte den Dank für den gelungenen Tag sowie die vielen Anliegen der Frauen, die da gewesen waren, am Abend ins Kapellchen.