Navigation
Gott begegnen – mittendrin

Gott begegnen – mittendrin

 

Ich erinnere mich, wie sehr ich mir als Kind und Jugendliche gewünscht habe, Gott möge sich mir zeigen – wie Moses im brennenden Dornbusch, wie den Israeliten beim Durchzug durch das Rote Meer, wie den Jüngern beim Seesturm im Boot.

Und wenn er sich mir nicht „so“ zeigen will, dann sollte er mir doch wenigstens in einer anderen Art begegnen ...

Was ist aus dieser Sehnsucht geworden?

 

Im Lauf der Jahre durfte ich erfahren: Ich kann Gott tatsächlich begegnen, nur meist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Heute begegnet mir Gott mitten in meinem Alltag, dort, wo ich einfach da bin. Wo ich mit Liebe etwas tue oder lasse, da finden Zwiegespräche mit Gott statt. Manchmal in Worten, oft in Taten und immer neu in Augenblicken, die mich besonders berühren, weil hier das pure Leben aufscheint. Ich atme durch: „Gott ist auch mitten unter den Kochtöpfen“ (Theresa von Avila). Im Kochen einfach da sein, in Gedanken verbunden mit den Menschen, die ich liebe, oft nebenher zuhörend, so erlebe ich Begegnung mit IHM. Ich nehme wahr, nehme „für wahr“, dass Gott in jedem Menschen zu Hause ist. Dies verändert meine Sicht und lässt meinen Blick vom beurteilenden zum barmherzigen Blick werden. In so mancher Konfliktsituation hat dieses bewusstgemachte Wissen schon eine Lösung gebracht.

 

Gott begegnet mir in den Menschen, die um mich sind, in ihren Bedürfnissen, in all dem, was sie mitteilen und so mit mir teilen. Schaue ich zurück auf einen Tag, ein vergangenes Jahr, auf mein Leben, so kann ich dankbar die Spuren Gottes entdecken – auch mitten unter den Kochtöpfen!

 

Annette Heizmann, www.zeitschrift-begegnung.de