C&Hbre. Er ist ganz anders als ursprünglich geplant, der Frauenkongress der Schönstatt-Frauenbewegung, der eigentlich im Mai 2020 hätte stattfinden sollen. Aus der zentralen Großveranstaltung ist – wie man aus der Zeitleiste bei www.schoenstatt.de ableiten kann – ein Veranstaltungsformat geworden, das sich über fünf Monate und knapp 30 Veranstaltungen hinzieht, um den Corona bedingten Massnahmen und Einschränkungen gerecht werden zu können. Am Wochenende 10./11. Juli finden insgesamt fünf Tagesveranstaltungen statt, eine im Schönstattzentrum Nittenau in der Diözese Regensburg und je zwei im Schönstattzentrum Memhölz, Diözese Augsburg und am Gründungsort der Schönstatt-Bewegung in Vallendar, Diözese Trier.
Die deutschlandweit stattfindenden Veranstaltungen realisieren sich mit einem Programmmix aus den zentral angebotenen digitalen Produktionen und lokal organisierten Workshops und Kreativ-Angeboten. Die Veranstalter vor Ort können auf ein digitales Videopaket zurückgreifen mit Moderationsbeiträgen, Statements für inhaltliche Workshops und einem zentralen Kongress-Kernimpuls von Sr. M. Caja Bernhard, der inhaltlich in Verbindung steht mit einer beeindruckenden Sandperformance der Sandmalerei-Künstlerin Frauke Menger, Aßling bei München. Bei der ersten Veranstaltung in Schönstatt, Vallendar, die mit knapp 100 Teilnehmerinnen am Vormittag in der Aula der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt begann, gab es am Nachmittag im Tagungszentrum Marienland neben einer Vielzahl von Marktständen zu verschiedensten Themen eine Reihe von Workshops zum Kreativwerden und zu inhaltlichen Themen.
Erfahrungen mit Corona, mit der globalen Klima-Krise und der digitalen Revolution machten immer deutlicher, dass die Frage nach der „Innenseite des Menschen“, nach seiner seelischen Entwicklung und Belastbarkeit, nach seiner Persönlichkeitsstärke und emotionalen Intelligenz die eigentliche Zukunftsfrage sei, so Sr. M. Caja Bernhard in ihrem Kernimpuls zum Kongressthema „DU wirkst – Von innen her mehr bewegen“. „Wird der Mensch das Menschliche verlieren oder entfalten?“ so die provokante Frage der Referentin, deren Impuls per Video eingespielt wurde, während sie sich selbst bei der Veranstaltung in Memhölz vor Ort befand. Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts habe in einer Zeit, in der das durchaus noch ungewöhnlich gewesen sei, bereits das mehrfache Plus herausgearbeitet, „das Frauen als Geschenk des Schöpfers sozusagen von Natur aus mitbringen: Ein Plus an Intuition, ein Plus an Lebensbeziehungen, ein Plus an Liebe – konkret an Zartgefühl, Vergeistigung, Mütterlichkeit und Opferkraft –, sowie ein Plus an Herzenstiefe und Herzensfülle.“ Natürlich sehe Kentenich die Frau nicht reduziert auf diese „Plus-Faktoren“ und er realisiere durchaus, dass das prozentuale Mischungsverhältnis je nach Person sehr unterschiedlich sein könne. Es gehe ihm um die Akzentsetzung eines gewissen „Mehr“, von dessen Entfaltung seiner Einschätzung nach ungemein viel abhänge im Blick auf das Gelingen des Menschseins heute und morgen.
Am 8. Dezember 1930, anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Schönstatt-Frauenbewegung, habe Kentenich betont: „Es gab einmal eine Zeit, da meinte die breite Öffentlichkeit, Geschichte würde nur von Männern gemacht. Das ist verkehrt. Auch die Frau hat Geschichte gemacht und soll heute mehr denn je die Schicksale der Welt machtvoll beeinflussen.” Wie viel für das Gelingen einer lebensstarken, menschenwürdigen Zukunft vom spezifischen Beitrag der Frau abhänge, das habe der Schönstatt-Gründer immer wieder betont. Kentenichs Überzeugung und Postulat: es gilt „dafür zu sorgen, dass das Herz der Frau nicht verloren geht, dass die ganze Kultur von der Frau geistig-seelisch durchdrungen wird". (J. Kentenich) Unter den Stichworten „Frausein mit Zusage“, „Frausein mit Herzensbegabung“ und „Frausein mit Gestaltungskraft“ erläuterte die Referentin wie Frauen heute alle Lebensbereiche und die Kultur geistig-seelisch mitprägen können.
Am Nachmittag luden Workshops und „Marktstände“ zum interessierten Verweilen, Gedankenaustausch und praktischen Lernen ein. „Frau und Beruf“, „Frau und Gesellschaft“, „Gertraud von Bullion – Frau der 1. Stunde“, „Füllt erst die Krüge – Biblische Geschichten“ und „Schon wieder ein Nadelstich“ waren die Themen der Gesprächsworkshops, die das Tagesthema vertiefen wollten.
Wie Shampoo und Duschdas selbst gemacht werden kann – Elfie Döring erzählte, dass das ein in die Tat umgesetzter Gedankenblitz aus der Coronazeit sei. Kräuter für Küche und Gesundheit selbst hergestellt – Edith Wagners meinte mit einem Augenzwinkern: ich trockne und mahle Brennnesseln, streue sie über das Gemüse; ein heilsames Aufbaumittel. Aber ich erwähne meinen Gästen gegenüber nichts. Erst wenn sie fragen, was ist denn das für ein leckeres Gewürz, oute ich mich.
Viel Spaß hatten die Frauen am Schwemmholz Stand. Die pragmatische Anleitung hieß: Nehmen Sie ein Schwemmholz in die Hand, drehen und wenden Sie es und legen Sie los. Vorhanden sind nebenbei noch Schrauben, Draht, Klebepistole und kleine Sägen. Was da alles entstand! Hier und bei Ulrike Dolls Perlenschmuckstand, der gerne genutzt wurde zur Herstellung kleiner Schmuckstücke wurde deutlich, was am Morgen im Impuls ausgefaltet wurde: jede Frau ist kostbar, individuell und mit einem großen inneren Potential ausgestattet.
Angelika Hejl’s „Lifehacks“ setzten der Phantasie keinerlei Grenzen und ließen die Frauen immer wieder ein erstauntes „Unglaublich“ ausrufen: Sportschuhe werden mit Zahnpasta behandelt, um ihre weiße Farbe wieder zurückzubekommen; kleine Seifenreste, die sonst entsorgt würden, können im Organzasäckchen nochmals weiterverwendet werden; Katzenstreu im Säckchen in den miefigen Sportschuh gesteckt, zieht Feuchtigkeit und Geruch heraus; sowie vielzählige weitere originelle und nachhaltige Tipps rund um den Haushalt.
Schwester Doriett bastelte mit den Teilnehmerinnen kleinen Geschenkschachteln und erzählte ganz nebenbei vom Mitmachprojekt Pilgerheiligtum. Viel Kreativität herrschte bei der „Blumendeko mit Wirkung“. Frau Hutmacher zeigte, wie mit Draht, Moos und Blumen ideenreiche Gestecke entstehen können, die natürlich und festlich zugleich wirken.
Karin Abel informierte über Tagungen für Frauen nach Trennung und Scheidung; am Stand liebevoll hergerichtete Postkarten mit Zitaten für herausfordernde Situationen. Ulrike Eichenbergs Stand mit originellen Geschenken überzeugte manch eine zum Kauf und einige Bücher aus Claudia Krings Schmökerecke wechselten die Besitzerinnen.
Mit einem abschließenden Treffen in der Kongress-Aula, das eine Einladung war, zur Ruhe zu finden und sich bewusst zu werden, was jede Frau mitnehmen möchte von diesem Kongress-Tag, ging die Veranstaltung in Schönstatt zu Ende. Die Anregung, sich den Schutz und die Begleitung von Maria, der Frau mit den großen Augen, zusichern zu lassen, der ersten und einzigartigen Christin, die ganz bei Gott und ganz bei den Menschen ist – wie das Lied von Gertrud Wackerbauer „Alles ist gut aufgehoben in diesem Augenblick – in deinem Augen-Blick“, nahmen die Frauen gerne mit, genauso wie liebevoll vorbereitete Giveaways, die an die Erlebnisse und Gedanken des Tages erinnern werden.
Quelle: www.schoenstatt.de
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