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Gottes Liebe ist stärker

Gottes Liebe ist stärker

 

Schönstatt – das ist für mich nicht nur Heimat und Zufluchtsort geworden, sondern vor allem eine Persönlichkeitswerkstatt. 

Ein Ort, an dem die Gottesmutter mich 1990 nach einem völligen körperlichen und seelischen Zusammenbruch fest an die Hand genommen hat und wo sie mir seitdem immer mehr Vorbild, Freundin, Mutter und Erzieherin geworden ist. Sie hilft mir, mein Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten und zu meistern.

Besonders wichtig geworden sind mir im Laufe der Jahre zwei Elemente in der Spiritualität Schönstatts: der Vorsehungsglaube und die Selbsterziehung.

 

Auch ich gehöre noch zu der Generation, denen Gott im Kindesalter als strenger Richter vermittelt wurde: ein allmächtiger Gott, der jeden Fehltritt sieht und registriert – das „ideale“ Erziehungsmittel, wenn man nicht so funktioniert, wie Schule und Elternhaus es gern sehen. In Schönstatt ist in mir ganz langsam ein großes Vertrauen in die liebende Fürsorge Gottes gewachsen. Maßgeblich dabei mitgewirkt hat unter anderem eines unserer Jahresthemen: „Gottes Liebe ist stärker“. Dabei war es uns wichtig, Gott als Realität in unserem Alltag zu suchen und zu entdecken. Ich habe damals angefangen, ein kleines Heft zu führen, in dem ich Abend für Abend eine kleine „Tagesrückschau“ halte mit den Fragen:

 

„Wo ist Gott mir heute begegnet? Wo hat er mich gegrüßt? Wo hat er mir seine Spuren gezeigt? In welchem Erlebnis, in welcher Begegnung, durch welchen Menschen? Wo hat Gott mir gezeigt, dass er mich liebt?“

 

Im Lauf der Zeit hat sich auf diese Weise ein Schatz von kostbaren Erfahrungen angesammelt, eine Sammlung von „Lichtblicken“ in meinem Leben, die es lohnt, immer wieder mal hervorgeholt zu werden – besonders dann, wenn es mir mal nicht so gut geht. Ich glaube, dass durch dieses tägliche Festhalten in mir ganz langsam das sichere Gefühl gewachsen ist, dass Gott mich unendlich gern hat und dass er nicht nur das Weltgeschehen, sondern auch mein persönliches Schicksal fest in seiner Hand hält. Er hat einen Plan von meinem Leben, und er wird für mich sorgen, dessen bin ich mir ganz sicher, wie immer mein Weg auch aussehen mag.

 

Wenn ich morgens aufstehe, lege ich den Tag und alles, was er bringen wird, bewusst in die Hände Gottes und der Gottesmutter. Ich bitte sie, mir zu helfen, Ja zu sagen, zu den Dingen, die Gott heute von mir will. Ich versuche einfach, hinter allem Geschehen IHN zu entdecken und diese Erfahrungen – wenn die Zeit es zulässt – schriftlich festzuhalten. Ein Weg, der mir sehr hilft.

 

Sigrid Kampers, www.zeitschrift-begegnung.de