Hbre. Am 18. Mai 2021 fand ein Wechsel in der Standesleitung der Schönstattbewegung Frauen und Mütter statt. Wie einer Information an die Frauen in den Diözesan- und Bezirksführungsteams der Gemeinschaft zu entnehmen ist, übergab Schwester M. Caja Bernhard nach 16 jähriger Tätigkeit in dieser Aufgabe die Verantwortung an Schwester M. Sophia Brüning. Sie sei sehr dankbar, „dass Sr. M. Sophia nun an der Seite von Herrn Pater Michael Czysch die Standesleitung übernimmt“, so Sr. M. Caja. Ihr Dank gelte besonders den vielen Frauen, mit denen Sie jahrelang zusammenarbeiten konnte: ihrem authentischen Glaubenszeugnis, ihren Initiativen, um Schönstatt anziehend ins Heute zu stellen und apostolisch weiterzutragen und dem gemeinsamen Suchen und Fragen nach guten Zukunftswegen und Realisierungsschritten.
Mit Respekt vor der Leitungsaufgabe in der größten Gliederung der deutschen Schönstatt-Bewegung dankt Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, den beiden Marienschwestern für ihren langjährigen und bevorstehenden inspiratorischen Einsatz. „Sr. M. Sophia Brüning steigt jetzt in diese Aufgabe ein. Ich wünsche Ihr, dass sie diese mit Freude angehen und Ihre Begabungen und Interessen einbringen kann. Ihr und der ganzen Frauenbewegung wünsche ich ein kreatives Miteinander und reichen Segen in einer Zeit vieler Herausforderungen und Möglichkeiten.“ Sr. M. Caja Bernhard habe auf kreative Weise eine ganze Etappe der Schönstatt-Frauenbewegung inspiriert, so Güthlein weiter. „Aufmerksam auf die Entwicklungen der Zeit und alle Mitarbeiterinnen hat Sie den Weg hin zum Kongressjahr ‚100 Jahre Schönstatt-Frauenbewegung‘ ermöglicht. Im Namen der ganzen Schönstatt-Bewegung möchte ich Ihr für Ihr langjähriges Wirken ganz herzlich danken.“
Schoenstatt.de hatte Gelegenheit mit Schwester M. Caja und Schwester M. Sophia über den Wechsel zu sprechen:
Meine Berufung erfolgte – damals an der Seite von Pater Theo Breitinger – im Jahr 2005. Ich war also außergewöhnlich lang in dieser Aufgabe. Das hing mit verschiedenen strategischen und teilweise auch personellen Umschichtungen zusammen, sowohl im Team der mitwirkenden Schwestern als auch auf Seiten der priesterlichen Standesleiter. So durfte ich – nach der ersten Zeit mit Pater Theo Breitinger – einige Jahre mit Pater Lothar Herter und seit rund drei Jahren nun mit Pater Michael Czysch an der Zentrale zusammenarbeiten. Durch sie sind immer neue wertvolle Impulse und Akzente dazu gekommen. Aus meiner Sicht war es eine wunderbare Zusammenarbeit, für die ich sehr dankbar bin.
Ja, es waren Jahre, in denen sich der Stil unserer Arbeit deutlich verändert und entwickelt hat. Schon um das Jahr 2000 zeigte sich, dass es an der Zeit ist, diverse Abläufe und Veranstaltungsformate gründlich auf den Prüfstand zu stellen – nicht, weil diese bis dahin nicht gut gewesen wären, sondern weil viele Zeichen auf Umbruch und Neubeginn standen. So gingen wir nach dem Motto: „Prüfet alles, und das Beste behaltet“ (J. W. v. Goethe) zusammen mit den Führungskreisen in einen Intensivprozess des Analysierens und Herausarbeitens: Welche Vision steht als leuchtendes Zukunftsbild vor uns? Mit welchen Stärken können wir dieses Ziel erreichen? Welche Hindernisse stellen sich uns in den Weg? Welche Herausforderungen gilt es anzugehen? Was sind unsere besonderen Chancen?
Es war ein spannender, vor allem aber motivierender und lohnender Prozess des Visionierens, Analysierens, Priorisierens und der Erneuerung, der uns deutlich weitergebracht hat. Vieles von dem, was heute selbstverständlich scheint, galt es damals Schritt für Schritte zu entdecken und zu entwickeln. Zum Beispiel: gezieltes Investment in Öffentlichkeitsarbeit, Bildung kleiner Strategie-Teams vor Ort, entsprechend der jeweiligen Motivationen und Begabungen, Entwicklung neuer Veranstaltungs- und Vermittlungsformate, schwerpunktmäßig am Bedarf und den Möglichkeiten jüngerer Frauen orientiert usw. Im Zuge dieses Prozesses hat sich auch vieles im Bereich von Sprache und Design „nach vorne“ entwickelt. Wie gesagt, für uns heute selbstverständlich und kaum anders vorstellbar, damals aber eben erst mal zu entwickeln.
Im Gespräch mit Pater Michael Czysch
Eigentlich alles, das ganze breite Spektrum, das dazu gehört, von Führung, Motivation, Inspiration und Organisation. Vor allem die Zusammenarbeit mit den führenden Frauen, den mitwirkenden Schwestern und Priestern an der Zentrale und teilweise auch in den Diözesen hat mich immer neu bereichert: so viele hochmotivierte Menschen, die alle mit Herzblut dabei sind, sich mit ihren Talenten so einbringen, dass es ein gutes gemeinsames Ganzes gibt: Schönstatt für Frauen heute und im Dienst dessen, was sie brauchen, um ihr Leben, ihre Beziehungs- und Wirkfelder proaktiv aus dem Glauben zu gestalten.
Eine große Freude war für mich auch immer, andere inspirieren zu dürfen: Akzente aus der Fülle unseres Glaubens und unserer Schönstatt-Spiritualität so weiterzugeben, dass sie zur Antwort auf Lebensfragen werden und etwas in der Tiefe des Herzens in Gang kommen kann. Jahr für Jahr stand ich staunend der vielfältigen Beobachtung gegenüber, wie der „Schönstatt-Funke“ in einzelnen Frauen und Frauengruppierungen zündet und ihr Leben – und durch sie das Leben anderer – positiv verändert. Allein der Wertkomplex „Herzensheiligtum“ – das Leben aus der Realität, für Gott kostbar und wertvoll zu sein, von IHM bewohnt und berufen, IHN in sämtliche Lebensfelder hineinzutragen – hat in so vielen Frauen, die ich kenne, unglaublich viel bewegt und sie im besten Sinn des Wortes weitergebracht.
Bewegend war für mich auch, Tagung für Tagung neu wahrnehmen zu dürfen, wie viel Frauen das Verweilen am Gnadenort Schönstatt bedeutet, die Begegnung mit gleichgesinnten Frauen, die gegenseitige Bereicherung auf der religiösen, aber auch auf der ganz natürlichen Ebene. Es war eine herzerfrischende Mischung aus ernsthafter Auseinandersetzung mit Zeitfragen und daraus resultierenden Themen, aus intensiven gemeinsamen religiösen Erlebnissen und einer frohen bis fröhlichen Atmosphäre, die von außen her vielleicht nur schwer vorstellbar ist.
Was mich auch besonders berührt: wie viele Frauen, die ich kennenlernen durfte, aus der Erfahrung des Gehaltenseins im Liebesbündnis mit Leid und Lebensschwierigkeiten umgehen. Auch wie engagiert und apostolisch sie sich anderen zuwenden, wer immer es sein mag, und nicht zuletzt auch, was sie – im Sinne des ersten Apostolatsfeldes – für ihre Ehen und Familien einsetzen. Ich kenne nicht wenige Ehen, die ohne die Schönstatt-Kraftquelle der Ehefrau längst auseinandergebrochen wären. Großen Respekt auch vor dem vielfältigen Einsatz vieler Frauen in ihren und für ihre Pfarreien vor Ort.
Sehr vieles von dem, was ich in der Zusammenarbeit und in persönlichen Gesprächen mit Einzelnen aufnehmen und oft auch dazu lernen durfte, wird mich mit Sicherheit weiterbegleiten. Der Erfahrungsschatz, der da im Lauf der Jahre zusammenkam, ist so umfangreich und kostbar, dass er mich sicher Zeit meines Lebens prägen wird.
Ich schätze Sr. M. Sophia aus langjähriger guter Zusammenarbeit und gegenseitiger Ergänzung sehr. Sie hat ein echtes Herz für die Frauen und Mütter: ein tiefes Einfühlungsvermögen, das ehrfürchtig vor der Größe und Berufung jeder einzelnen steht, eine ausgesprochene Fähigkeit, herauszutasten, was das Gegenüber gerade braucht, sowie eine hohe Bereitschaft, mit ihren reichen geistigen und kreativen Fähigkeiten sowohl den Einzelnen wie auch dem Gesamten zu dienen. Ich wünsche ihr, dass sie – in der Kraft des Heiligen Geistes – mit Schwung und Gottvertrauen durchstarten kann und in der Zusammenarbeit mit den Führungskräften der Schönstattbewegung Frauen und Mütter genauso positive Erfahrungen sammeln darf wie ich.
Mein Wunsch für unsere Frauen und Mütter: Jeder einzelnen und allen zusammen wünsche und erbitte ich die Erfahrung, die Pater Kentenich als Selbstaussage einmal so formuliert hat: „Es ist meine tiefste Überzeugung: Auf dem Liebesbündnis kann man das ganze Leben basieren lassen.“ J. Kentenich
Die Arbeit bei den Frauen und Müttern war von Anfang an meine Präferenz. Als ich in dieses Arbeitsfeld einstieg, war ich noch recht jung. Damals half mir ein Wort Pater Kentenichs an Sr. M. Ursulana, die 1945 mit 25 Jahren direkt schon als erste Standesleiterin der Frauen und Mütter berufen wurde. Auf ihren Einwand, sie sei doch noch recht jung und die Frauen, für die sie da sein sollte, hätten doch schon viel mehr Lebenserfahrung als sie, meinte Pater Kentenich: Das macht nichts, das wird mit jedem Tag besser!
Mein erstes Einsatzgebiet war die Region Niederrhein in der Diözese Münster. Danach wurde ich in der Diözese Köln eingesetzt, einige Jahre später kamen die Diözesen Essen und Paderborn hinzu.
Ich freue mich auf eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit den Frauen. Ich schätze ihre Lebensnähe und Durchhaltekraft, die Fähigkeiten und Talente, die sie einbringen, ihr engagiertes und vielfältiges Apostolat in der eigenen Familie, im Beruf, in der Gemeinde, an den Schönstattzentren und in der Schönstatt-Bewegung. Im Team der Schwestern ergänzen wir uns sehr gut. Man sagt so sprichwörtlich: „Wir werfen einander die Bälle zu“. Dieses WIR ist eine echte Bereicherung – und Beruhigung.
Die aktuellen Fragen, die uns als Kirche und Gesellschaft bewegen, stellen uns vor große Herausforderungen. Ich finde es sehr spannend, herauszuarbeiten, was wir als Frauen spezifisch in die Gesellschaft einzubringen haben. Wie gelingt es uns – nicht zuletzt auf dem Hintergrund der Genderthematik – die Schönheit und Größe unserer Berufung als Frau aufleuchten zu lassen?
„Respekt“ habe ich auch vor der Entwicklung der Glaubens- und Wertelandschaft, in der wir uns bewegen. Bei unseren Treffen finden sich Gleichgesinnte, ernsthaft suchende und ringende Frauen. Die hier erlebte Glaubensgemeinschaft und Glaubensfreude ist für viele ein Neuheitserlebnis. Sie finden Heimat, Orientierungs- und Lebenshilfen. In den wachsenden Pfarreigebilden wird es immer schwieriger, Gleichgesinnte zu finden und miteinander unterwegs zu sein.
Ich denke, dass zukünftig auch digitale Angebote eine größere Rolle spielen. Ich bin froh, dass wir dieser Herausforderung als Team begegnen können, wo es eine entsprechende Sensibilität und ein gewisses Knowhow dafür gibt.
Das Liebesbündnis mit der Gottesmutter, das Heiligtum bei unserem Tagungszentrum Marienland und die tägliche Eucharistiefeier sind wichtige Kraftquellen für mich. Auch die Gemeinschaft der Mitschwestern und die Verbundenheit mit den Frauen gibt Freude und trägt.
Eine weitere wichtige Kraftquelle ist für mich die Verbundenheit mit unserem Gründer. Im Gespräch mit ihm versuche ich herauszufinden, was jetzt dran ist, was er mir sagen will. Es ist gut, ihn als Verbündeten „von oben her“ zu haben.
Ich wünsche mir, dass auf verschiedenen Ebenen Teamarbeit, Austausch, Ergänzung und Synergie gelingt. Einmal wurde der heilige Josef als der „Ermöglicher“ betitelt. Das ziele ich an, dass es uns gelingt, zu „ermöglichen“, dass viele sich mit ihren Gaben und Anliegen einbringen und zusammenwirken können. Und dass wir durch unser authentisches Leben aus dem Liebesbündnis gemeinsam „Maria heute“ sind.
Quelle: schoenstatt.de
Fotos: Reiling
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