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Fastenzeit: Zeit für einen Minutenstopp?

Fastenzeit: Zeit für einen Minutenstopp?

Ein konkretes Beispiel für ein pastorales Angebot von Ehrenamtlichen

Reinhild Große Böckmann. Ausatmen – Kraft schöpfen – Auftanken Unter diesem Motto waren Eltern mit ihren Kindern für einen Minutenstopp in die St. Josefs-Kirche eingeladen.

 

Realität: Mittags ab 12 Uhr holen Eltern/Großeltern ihre Kinder vom Kindergarten ab. Meistens ist wenig Zeit. Viele wirken gestresst. Das Auto oderFahrrad fährt vor: Kind abholen, ins Auto oder auf’s Rad packen, Abfahrt!

Frage: Könnte man die gestressten Frauen und Männer gewinnen, mit ihren Kindern für eine Minute in die Kirche zu kommen und auszuatmen mit einem kurzen Gruß an den Herrn und seine Mutter? Die Fastenzeit wäre doch ideal für eine solche begrenzte Aktion, oder?

 

Nach Rücksprache mit Pfarrer Scheiwe und der Leiterin des Kindergartens, die mein Angebot sehr entgegenkommend unterstützten, hängte ich Plakate im Kindergarten und in der Kirche aus und machte das Anliegen im Pfarrbrief bekannt.

 

Um 12 Uhr läuten auch in St. Josef die Glocken und rufen zum Gebet des Angelus. Ich öffne weit die Haupttür der Kirche. Im Gang, nah an der Tür, stelle ich eine kleines Marienbild auf einen Hocker und zünde eine Kerze an. Ich beginne mit dem Angelus-Gebet: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft …“ und warte auf die ersten Kinder und Mütter.

Tatsächlich fühlten sich einige angesprochen. Die Kinder zünden eine Kerze an, überlegen, für wen sie brennen soll und sagen, für wen sie beten möchten:  „für den Opa im Krankenhaus“ – und noch inniger „für den Opa, der aus dem Krankenhaus zurück wieder zu Hause ist“. Auch die Geschwister, die Eltern und sich selbst vergessen sie nicht. Dann nehmen sie eine kleine Fotokarte als Erinnerung mit.

Manchmal kommt eine Mutter zu einer Minute der Stille für sich allein, ohne ihr Kind, das sie erst nach diesem „Tankstopp“ abholt.

 

An drei Tagen in der Woche bis Palmsonntag kamen insgesamt 67 Kinder und 60 Eltern/Großeltern und beteten in ihren Anliegen ein Stoßgebet.

 

Dankbar schaue ich auf diese Wochen zurück, die auch für mich zu einer besonderen Art der Vorbereitung auf Ostern geworden sind.