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Meine Oase im Alltag

Meine Oase im Alltag

 

Nachdem ich Schönstatt kennen lernen durfte und den Wert des Kapellchens „am eigenen Leib“ erfuhr, wünschte ich mir sehr bald, die Gottesmutter immer in meiner Nähe zu haben. 

So richtete ich ein Hausheiligtum ein und bat Maria, doch bei uns zu wohnen und uns den Heiland zu bringen, so wie sie es damals tat, als sie über das Gebirge ins Haus des Zacharias ging und der ganzen Familie Segen brachte.

 

Inzwischen kann ich sagen: Maria hat sich wirklich bei uns niedergelassen. Der Raum, in dem sich unser Hausheiligtum befindet, ist Ort der Begegnung geworden. Hier halten mein Mann und ich uns am liebsten auf, wenn wir gemütlich bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee zusammensitzen wollen. Hier werden alle wichtigen Dinge besprochen. Hier „klönen“ wir, hier spielen wir Karten, hier ist einfach unser Lieblingsplätzchen. Unser Hausheiligtum ist Ziel des ersten Weges, wenn ich nach Hause komme. Auch der letzte Weg am Abend führt hierher. Hier nehme ich meine Auszeit bei Gott und der Gottesmutter. Jedes Telefonat, das ich führe, jeder Brief, den ich schreibe – alles findet unter ihren Augen statt.

 

Maria – ist für mich ein Dauergast, der nichts als Freude bereitet. Ich bin auf ihren Aufenthalt in unserem Haus eingestellt. Ich freue mich auf sie, wenn ich heimkomme. Für sie habe ich Zeit reserviert. Ihr Platz ist mit Blumen geschmückt, immer brennt eine Kerze. Wir freuen uns an- und miteinander. Ich erzähle ihr die Dinge, die mich bewegen, bringe ihr die Menschen, die in meinem Herzen sind, um die ich mich sorge, für die ich Verantwortung trage, denen ich ein Gebet versprochen habe. Ich bringe ihr die Menschen, über die ich mich freue, und die, mit denen ich mich schwer tue. Ich bringe ihr meine Scherben und die Zeichen meiner Liebe. Und sie hält mir ihr Geschenk entgegen: ihr Kind, Jesus, unseren Heiland.

 

Maria ist die angenehmste Mitbewohnerin, die man sich nur wünschen kann. Sie ist sanft, leise, unaufdringlich, Raum lassend, Atmosphäre schaffend, stets signalisierend: Ich bin da, wenn du mich brauchst. Sie schenkt mir "Bewegungsfreiheit". Sie regt mich zur Nachahmung an. Sie weitet meinen Blick nach oben. Sie formt und erzieht mich, weil sie mich liebt.

 

Pater Kentenich führte einmal eine Frau, die großes Heimweh hatte, zum Bild der Gottesmutter und sagte: „Sie dürfen die Gottesmutter nicht nur auf dem Bild sehen, sie ist jetzt wirklich bei uns im Zimmer. Die Gottesmutter ist immer bei Ihnen.“ Diese Worte fallen mir oft ein, wenn ich in unserem Hausheiligtum sitze. Ja, die Gottesmutter ist wirklich hier bei uns. Sie geht meinen persönlichen Weg, die Wege meiner Familie mit. Sie lässt uns täglich spüren, dass Gott uns nahe ist.

 

Ulrike Eichenberg, www.zeitschrift-begegnung.de